Freitag, 30. März 2012
Die Kapitalvernichter – oder: nachhaltige Geldanlage
Als ich diese Geschichte in einer comedy-Sendung gehört habe, dachte ich zuerst: ,Nette Story, aber aus dramaturgischen Gründen maßlos überzogen.’ Es hat mir dann doch keine Ruhe gelassen, und ich habe selbst ein bisschen recherchiert. Und siehe da, der Komiker hatte Recht, und hat sogar noch untertrieben.

Es ging um Geldanlagen an der Börse (in der Sendung war die Telekom AG dran), bei denen man, man mag es kaum glauben, wenn man die täglichen Rekordmeldungen des DAX in den Medien vernimmt, auch Verluste machen kann. Und dann stellt sich natürlich automatisch die Frage: „Gibt es vielleicht risikofreiere, nachhaltigere und erfreulichere Geldanlagen als die Spekulation mit Aktien, Derivaten und sonstigen spannenden Finanzprodukten?“

Hier ein Praxisbeispiel:

Wer im Jahr 2007 Aktien der Commerzbank kaufen wollte, musste pro Aktie etwa 26 Euro auf den Tisch legen. Für 50 Aktien dieser Bank bezahlte man damals also 1300 Euro (Gebühren und Provisionen lassen wir mal außen vor, denn die sind bei unserem Rechenbeispiel eher marginal). Im März 2012 ist der Kurs der Commerzbankaktie auf 1, 86 Euro gefallen. Das heißt, von den investierten 1300 Euro stehen noch genau 93 Euro zu Buche.

Wer im Jahr 2007 für 1300 Euro Bier gekauft hat, konnte dafür, je nach Marke und Geschäft, etwa 93 Bierkästen kaufen (wirklich wahr, die 93 verfolgt uns, oder?). Der Kastenpreis ist hier für den 20er Kasten mit 13,90 Euro angesetzt, wovon 3,10 Euro auf Pfand entfallen. Insgesamt handelt es sich dabei um 1860 Flaschen Bier. Der Käufer dieser 93 Kästen konnte also zwischen 2007 und 2012 jeden Tag eine Flasche Bier trinken und sonntags sogar zwei, verbunden mit der entsprechenden Sättigung und dem Spaß, und hat immer noch Leergut im Wert von 288,30 Euro zu Hause, das er wieder in Bargeld umsetzen kann.

Was lernen wir daraus? Trinkt mehr Bier!

(Und wer doch auf seinen Commerzbankaktien im Wert von 93 Euro sitzen geblieben ist? Schnell verkaufen, sechs Kästen Bier kaufen und den Frust runterspülen. Der Pfand im Wert von 18,60 Euro reicht dann sogar für noch einen Kasten.)